Stadttauben-Projekt Kiel

Das Thema „Stadttauben“ wird oft kontrovers diskutiert. Fest steht: die Stadttauben, die in den Innenstädten um ihr Überleben kämpfen sind Nachkommen von Brief- oder anderen Zuchttauben, die nicht mehr nach Hause gefunden haben oder unversorgt zurückgelassen wurden. Es ist also ein menschengemachtes „Problem“.

Im Gegensatz zur wilden Tauben bleiben diese Tiere in ihrem Revier und ziehen nicht dem Nahrungsangebot hinterher in ländlichere Gebiete. Dies hat sich vor allem in der Corona-Pandemie während der Zeiten diverser Lockdowns gezeigt. Bisher haben diese Tiere in den Städten essbare Reste gefunden und sich davon ernährt. Als Restaurants und Cafés geschlossen waren, drohten die Tiere zu verhungern.

Der Tierschutzverein für Kiel und Umgebung hat vom Ordnungsamt der Stadt Kiel nach beharrlichem Nachfragen in dieser Zeit eine Ausnahmegenehmigung zur Fütterung der Stadttauben bekommen. Ehrenamtlich Helfende haben an verschiedenen Stellen in der Innenstadt die Tauben mit artgerechtem Futter versorgt und den Bestand ermittelt.

Oft sorgen die Hinterlassenschaften der Tiere bei Geschäftsleuten und Passanten für Ärger. Dieser wässrige Kot, der Gebäude und Straßen verschmutzt, entsteht durch die Essensreste, die die Tauben üblicherweise aufnehmen, um zu überleben. Es handelt sich um sogenannten „Hungerkot“, der bei Mangelernährung auftritt. Werden Körner gefüttert, ist der Kot fest und die Tiere deutlich gesünder.

Dies konnten wir während der Not-Fütterung der Kieler Stadttauben beweisen und so wurden die Weichen für das erste Kieler Taubenhaus gestellt. In der Nähe des Kieler Hauptbahnhofs wurde es 2022 errichtet. Die Baukosten dafür hat die Deutsche Bahn übernommen.

Das Haus bietet ca. 80 Stadttauben ein Quartier. Die Tiere werden hier gefüttert und die gelegten Eier können durch künstliche Eier ersetzt werden, um die Population auf einem geringen Niveau zu halten. Die Betreuung übernimmt der Tierschutzverein mit Hilfe von ehrenamtlich Helfenden.

Weitere Taubenhäuser im Kieler Stadtgebiet sind in Planung.

Wer finanziell oder tatkräftig helfen möchte darf sich gerne im Tierheim Uhlenkrog melden.