Am 12.4.2016 mussten wir unseren Karlsson, einen heiß geliebten Tierheimhund, einschläfern lassen. Am Ende war es nicht seine defekte Herzklappe, die sein Erden-leben beendet hat, sondern eine schmerzhafte Schulterarthrose, die ihm das Gassi-Gehen unmöglich machte. Als die tierärztliche Behandlung nicht mehr fruchtete, legte er sich friedlich auf eines seiner Lager und stand nicht mehr auf. Er durfte auf seiner Lieblingskuscheldecke, liebevoll begleitet von seinen beiden Frauchen, friedlich einschlafen. 

Dreizehn wundervolle, manchmal auch schwierige Jahre, hat unser Herzenshund uns begleiten dürfen. Nachdem er zuvor wohl bei einer alten Frau gelebt hat und dort weder Gassi gehen durfte, noch jemals Hundekontakte gehabt hat, waren die ersten Wochen bei uns für ihn angstvoll. Als seine Rudelführerin habe ich täglich Vertrauensübungen mit ihm gemacht und ihm gezeigt, dass er sich die Welt da draußen erobern und sich an der 5 Meter langen Leine immer sicher fühlen kann. Karlsson hat uns überall hin begleitet. Er hat gelernt, sich in Hotels, in Bussen, Autos und an Stränden wohlzufühlen. Sobald wir die magische Formel „Kalli, wir wollen einen Ausflug machen“ sagten, sprang er auf und rannte aufgeregt zur Türe. Sicherheitshalber legte er sich auf den Rucksack, in dem er seine Leckerlis wusste. Unser Karlsson wollte nichts verpassen. Im Bus und im Auto wollte er unbedingt aus dem Fenster sehen. Niemals wieder wollte er eingesperrt und ausgeschlossen sein.

Seine immense Klugheit hat uns immer wieder beeindruckt. Als wir 2009 erneut mit ihm auf Amrum waren, führte Kallemann uns bereits am ersten Tag zu allen Restaurants, Imbissen und Cafes, in die wir 2008 eingekehrt waren. Er führte uns außerdem jeden Tag zu der Bleibe, die wir damals gemietet hatten. Er dachte, hier gehören wir hin. Als ich mit ihm zur Türe ging und unser Geruch dort fehlte, verstand er blitzartig, dass er uns dort nicht wieder hinführen musste. Kallemann war ein  Familienhund. Am Wochenende und im Urlaub meiner Frau bestand er darauf, dass wir beide mit ihm Gassi gehen müssen. Zielstrebig steuerte er das nächste Bäckereicafe an oder führte uns zum Schiffercafe in Holtenau. Er bekam dort seine Hundeleckerlis und etwas „Hundeeis“,  einen teelöffel Schlagsahne. Und er liebte alles, was er erleben durfte. Nun ist unser Seelenhund nur noch in unseren Herzen anwesend. Wir bedauern keinen Tag und keine Stunde, ihm ein liebevolles Zuhause gegeben zu haben.

Moon McNeill und Sabine Neureiter