Sir Joey
Am 29. Juni 2016 mussten wir uns von unserem geliebten Joey nach langer Krankheit für immer verabschieden. Ende April 2010 hatten wir dem damals schon betagten Sir Joey (damals 10-12 Jahre alt) bei uns ein neues Zuhause gegeben, nachdem ich (Andrea) mich zunächst in sein Foto auf der Homepage und später beim Besuch vor Ort im Katzenhaus (Joey vertrug sich nicht gut mit anderen Hunden) in ihn verliebt hatte. Ein kleines, struppiges Häufchen Hund mit putzigen „Spinnenbeinchen“, dank seiner Mischung aus Yorkshire Terrier und Rehpinscher.
Joey war ein sehr anhänglicher Hund, der viel Aufmerksamkeit erforderte und einst von der Kieler Feuerwehr im Straßengraben gefunden worden war. In den sechs Jahren, die er bei uns war, hat er ohne Probleme all die Veränderungen im Alltag mitgetragen: vom Maskottchen der Studenten-WG bis hin zum Familienhund. Viel ist er mit uns verreist, innerhalb Deutschlands, aber auch nach Polen, Litauen und sogar durch den Euro-Tunnel nach England. Joey war allerdings auch von Beginn an unser Sorgenkind. Ein sensibler Magen, der Schonkost und langjährige Betreuung durch diverse Tierärzte erforderte, und Gebissprobleme inkl. Zahn-OP waren nur der Anfang. Im Laufe der Zeit verschlimmerten sich seine Verdauungsbeschwerden (er wog am Ende nur noch 2,8kg) und die Infektionen im Gebiss, wobei aufgrund seines Zustands keine OP mehr möglich war. Im letzten Jahr ist Joey dann vollständig erblindet und verlor auch sein Gehör. Dann kamen epileptische Anfälle und starke Herz-Kreislaufprobleme hinzu, die am Ende nicht mehr in den Griff zu bekommen waren.
Obwohl es unsere Trauer nicht schmälert, konnten wir uns mit unserem 2,5-jährigen Sohn lange auf den Abschied von unserem Joey vorbereiten. Unser Sohn hat Joey immer wieder rührend als „Onkel Doktor“ mit dem Inhalt seiner Arzttasche versorgt und gemeinsam haben wir Joeys Sarg bemalt. Gerne und mit einem Lächeln erinnern wir uns an die aktiveren Jahre, in denen Joey unter allen Umständen versuchte, Badestunden und Regenschauer zu entgehen, obwohl er nie verstand, dass das absichtlich langsame Gehen und sogar Stehenbleiben bei Regen die Gassizeit und damit die Dauer seines Unmuts (trotz eines Regenmantels) nicht verkürzte. Auch den unliebsamen Kontakt zu Schnee versuchte er zu vermeiden, indem er abwechselnd einen der vier Füße beim Laufen einfach nicht absetzte und dennoch das Tragen von Pfotenschuhen vehement ablehnte. Ein fataler Fehler, wie er dann auch einsehen musste, als er sich einst im Sommer beim Laufen über Gras(!) eine Fußballenverletzung zuzog. Hitze und Kälte lehnte er gleichermaßen ab; ohne mindestens zwei Mäntelchen brauchte man im Winter gar nicht erst zu versuchen, mit ihm die Wohnung zu verlassen. Als er noch bei besserer Gesundheit war, liebte er es, Auto zu fahren und seine Nase und seine zottelige Mähne in den Fahrtwind zu halten. Diese Zeiten vermissen wir sehr, lag Joey die letzten Monate doch meist schlafend und krank auf seinem Hundekissen, auf dem er dann auch zum letzten Mal einschlief und das noch immer in unserer Wohnung liegt. Wie oft hatten wir in den letzten Monaten mitten in der Nacht den tierärztlichen Notdienst aufsuchen müssen und befürchteten jedes Mal, dass es nun zu Ende ging.{gallery}/media/jw_sigpro/users/0000000333/Sir Joey{/gallery}
Wir sind glücklich, dass wir Joey dank einer Berufstätigkeit von zu Hause aus diese intensive Betreuung in seinen letzten Jahren zukommen lassen konnten. Alleine zu sein blieb für ihn bis zuletzt unerträglich, so dass er unser ständiger Begleiter war und wir ihn nun umso mehr vermissen bei allem, was wir tun. Mit Dr. Voß hat Joey zuletzt einen sehr mitfühlenden Tierarzt gefunden, der für Joeys letzte Reise – nach einem Tag verbotener Leberwurst und Katzenfutter – sogar zu uns aufs Land herausgefahren ist, um Joey den Stress der Autofahrt und der Tierarztpraxis zu ersparen. Joey hat unser Leben sehr bereichert. Obwohl er es von Anfang an gewohnt war, unser einziges „Baby“ zu sein, hat er unser „zweites Baby“, unseren Sohn, von Anfang an akzeptiert und gern auch immer wieder seine Nähe gesucht. Seine geliebte Fellbürste haben wir ihm auf seiner letzten Reise mitgegeben, in der Hoffnung, dass er jemanden findet, der ihm jetzt mit ihr, wo immer er auch ist, zur Beruhigung über das Fell streicht.
Andrea, Wyman und Glenny