Schaut mal, ihr Lieben – ich bin sooo schön geworden. Meine weißen Fellanteile strahlen wieder, ich fühle mich richtig gut und blühe jeden Tag mehr auf! Als ich vor einem Jahr im Tierheim gelandet bin, war ich in einem erbärmlichen Zustand. Lange hätte ich es draußen allein wohl nicht mehr geschafft. Hier wurde ich dann erst mal ordentlich versorgt und aufgepäppelt. Trotzdem hab ich mich dann vor lauter Misstrauen nur in meiner Kuschelhöhle versteckt. Doch dann kamen die Katzenstreichler auf den Plan. Ich bekam Bürstenmassagen. Das hab ich total genossen. Miau! Und obwohl der Stiel der Bürste immer kürzer wurde und jetzt in einen Handschuh mit so lustigen Noppen drauf ausgetauscht wurde, gefiel mir das immer besser. Schnurr! Mittlerweile nehme ich sogar die kätzischen Neuzugänge  fürsorglich unter meine Fittiche. Auch verlasse ich mein Lieblingsdomizil „Kuschelhöhle“ und fange an, mit den Dosis und Plüschmäusen zu spielen (und bin tatsächlich freundlich-empört, wenn meine Spielstunde vorbei ist). Ist das nicht toll? Ich bin wieder glücklich! Was mir jetzt noch fehlt, dass sind liebe, ruhige Menschen, die mich auf meinem Weg zum Streichelkätzchen spielfreudig begleiten. Denn ich glaub, das könnte doch noch gut klappen, hehe! Auch reicht mir eine Wohnung mit Balkon, denn ich hab einfach zu lange draußen ums Überleben gekämpft. Darf ich bitte zu Ihnen ziehen?

Liebe Grandma,
vor 14 Monaten Du kamst Du in unser Tierheim. Du hast viele Jahre draußen leben müssen, nachdem Dich Deine Familie zurückgelassen hatte, und so warst Du gar nicht gut auf uns Menschen zu sprechen. 
Zunächst hast Du Dich nur in Deiner Kratzbaumhöhle verkrochen und mochtest uns nicht anschauen. Nach einer Weile kamst Du in den großen Raum oben im Tierschutzhaus, und dort fingst Du ganz langsam an, Dich zu öffnen. Wir Katzenstreichler durften Dich am Anfang nur mit einer weichen Bürste streicheln, später auch mit der Hand. Diese Streicheleinheiten hast du sehr genossen, besonders nachdem man Dir Dein verfilztes Fell geschoren und Du dich in Deiner Haut buchstäblich wohler fühltest. Da drehte sich bei Dir ein Schalter um! 
Ganz besonders gern hatten Dich die anderen Katzen, mit denen du im Großraum lebtest. Alle respektierten Dich, keine klaute Dir das Futter oder fauchte Dich an! Du warst der Fels in der Brandung und gewährtest jeder ängstlichen Katze oder Kater Asyl, indem Du ihnen einen Kuschelplatz in DEINER sowieso kleinen Höhle einräumtest.
Anfang Januar konntest Du plötzlich nicht mehr aufstehen. Die Tierpfleger brachten Dich sofort zum Tierarzt, aber er konnte nichts mehr für Dich tun.
Kleine Grandma, wir alle–  Streichler und Katzen –  werden Dich sehr vermissen!