Foxy berichtet: Seit Ende April habe ich also mein altes Revier im Tierheim mit dem bei meiner neuen Dosenöffnerin vertauscht. Habe mich da erstmal unter die Heizung hinterm Sofa verzogen und abgewartet, bis der andere Kater auftauchte, in dessen Revier ich gelandet war. Nach anderthalb Stunden habe ich mich schon mal rausgewagt, weil ich Hunger hatte. Auch war mir meine Dosenöffnerin schon beim Kennenlernen durch ziemliche Geduld beim Kraulen aufgefallen. War auch ok, der andere kam nicht, aber ich habe es langsam angehen lassen mit der Reviererkundung. Futternapf und Klo hatte ich schnell entdeckt – könnte beides etwas öfter bedient werden! Aber das werde ich meiner Dosenöffnerin schon noch beibringen. Menschen sind ja längst nicht so intelligent wie Katzen. Immerhin schmeckt das Futter jeden Tag anders. Nur einmal mochte ich es nicht – irgendein übelriechender Fisch! Hat es auch noch nicht wieder gegeben. Hier ist viel Platz zum Trainieren, wie ich bald raus hatte. Allerdings darf ich gemeinerweise nicht immer hinter jede Tür. Auch, wenn ich mir die Krallen schärfen will, kommt oft ein langes, tiefes ‚Nein!‘ Zu Anfang wußte ich nicht, was das sollte, und habe einfach weitergemacht. Beim Sofa, bei der Wand und beim Kleiderschrank sehe ich mich jetzt aber lieber vor. Ich finde es ein wenig unwürdig, einfach so durch die Luft geschwenkt und vor dem Kratzbaum abgesetzt zu werden … Leider passiert das auch immer, wenn ich Tische oder Regale von oben erforschen möchte – natürlich nur, wenn meine Dosenöffnerin zu Hause ist. Manchmal ist sie aber stundenlang weg, dann grabe ich (wenn ich wach bin) schon mal in der Schale mit den Trockenblumen oder sehe nach, was sich hinterm Radio noch Interessantes findet. Wenn sie da ist, besuche ich sie jetzt auch öfter und lege mich vor den Kasten, auf dem sie immer mit dem Pfoten rumhaut, damit sie mich lieber krault. Manchmal klappt es, aber manchmal schmeißt sie mich auch runter, wenn es hinter mir katzenohrenunfreundlich anfängt zu piepen, und sagt, ich solle mich nicht auf die Tasten legen. Tasten verstehe ich nicht, genauso wie diese komischen Dinger, die hier im Revier reihenweise rumstehen. Wenn sie sich hinlegt, nimmt sie sich eins mit und blättert darin, statt mich zu kraulen. Sie mag aber gar nicht, wenn ich mitblättern will, dabei raschelt das so aufregend! Immerhin darf ich mich oben auf sie drauf legen, das ist schön warm und weich. Wenn dann beim genüßlichen Recken mal meine Pfote in einem ihrer blauen Augen landet, hat sie eben Pech gehabt! Eins kann ich ihr nicht abgewöhnen: Sie kommt immer mit so was Hartem, Kaltem mit vielen Zähnen und leckt mein Fell. Sie sieht doch, dass ich das selber kann! Aber irgendwie mag sie diese kleinen weißen Puschel nicht, die ich überall verliere, und sammelt sie ständig auf. Besuch haben wir hier auch, wenn auch längst nicht soviel wie im Tierheim. Ich bleibe erstmal auf Distanz, lasse mich aber nicht verjagen. Meistens erlaube ich später, dass ich ein bißchen gekrault werde, oder kümmere mich gar nicht darum. Wenn es nicht schlimmer wird mit dem Besuch … Immerhin, der andere Kater scheint abgewandert zu sein, ich jage jetzt unbesorgt: Filzbälle, Gummibälle, eine Stanniolkugel am Band, eine Gänsefeder, Fliegenklatschen und das Seil, mit dem wir abends Tauziehen machen. Leider ist meine Dosenöffnerin genauso hartnäckig wie ich und gewinnt manchmal fast. Dann lässt sie plötzlich einfach los, und ich muss mir was anderes suchen. Meistens gehe ich fernsehen: Nach beiden Seiten gibt es Fenster mit schönen großen Sitzplätzen, wo ich ganz viel beobachten kann. Nach zwei Wochen durfte ich dann auf den Balkon! Diese Düfte! Ich würde ja gern mal die Amselfamilie über uns besuchen, aber ich weiß noch nicht, wie ich da raufkomme. Hinten auf dem Rasen sind viele Vögel, manchmal auch Hunde, die ich aber durch Knurren verscheuche. Am ersten Abend habe ich mich vor lauter Aufregung zweimal zu weit vorgewagt und fiel vom Balkon, war aber ganz schnell wieder oben. Ist ja doch ziemlich geräumig hier! Am zweiten Abend konnte ich nicht mehr widerstehen. Als es dunkel wurde, bin ich runter und habe den Rasen und den Knick erforscht. Aufregend! Hinterm Knick riecht es nach Pferd, daneben ist ein altes Gemäuer – ‚Bunker‘, sagt meine Dosenöffnerin dazu. Da gibt es offenbar noch mehr Hunde und auch fremde Katzen, dann auch Igel, Eichhörnchen und vieles andere, was mir im Tierheim gefehlt hat. Ich bin erst zurückgekommen, als es schon fast wieder hell wurde. Aber meine Dosenöffnerin hat mich gleich gesehen und mir die Tür aufgemacht. Ich habe ihr nicht verraten, wie ich zu dem Schmutzfleck zwischen den Schulterblättern gekommen bin … Seitdem strolche ich immer mal wieder draußen rum. Manchmal muss ich nachher warten, bis die Tür aufgeht, aber auf dem Balkon stehen Wasser, oft ein bißchen leckeres Trockenfutter und genügend Höhlen, in die ich mich zwischendurch verkriechen kann. Ich glaube, ich habe es mit meinem neuen Revier nicht schlecht getroffen!   Angehängt zwei Fotos von Foxy, den ich vor fast fünf Jahren von euch bekam. Leider ist er mittlerweile ein totaler Drinnen-Kater, da ich in den 5. Stock gezogen bin. Aber mit 13 ist er ja auch schon älter und vermisst seine frühere Freiheit hoffentlich nicht so sehr.