Erste Hilfe bei Hund und Katze

Normalwerte:

Sie sollten die normale Körpertemperatur Ihres Tieres ermitteln, indem Sie an verschiedenen Tagen bei Ihrem gesunden Tier mal messen. Schreiben Sie diese Temperatur auf. Das ist die Normaltemperatur IHRES Tieres. So können Sie im Krankheitsfall leichter feststellen, ob es hier große Veränderungen zur Normaltemperatur gibt. Ansonsten gelten folgende Durchschnittswerte:

Katze:
Atmung: 20 bis 25 Atemzüge pro Minute
Körpertemperatur: 38,6 bis 39,0° C

Hund:
Atmung: 10 bis 30 Atemzüge pro Minute (immer Brust- und Bauchatmung)
Körpertemperatur 38,0 – 39,0 °C
(Welpen / Junghunde: 38.5°C – 39,5 °C)

Tierarztnotdienst: 0481 - 85 82 39 98

Wichtige Notfälle / Symptome / Maßnahmen

Akuter Durchfall

Entleerung von wässerigem Kot gelbbraun bis blutig, vermehrter Kotabsatz, Apathie

Erste Maßnahmen:

Kein Futter! Als Flüssigkeit leichten Tee oder Elektrolytlösung (Apotheke) anbieten; warm halten; keine Arzneimittel eingeben; Durchfall der länger als 24 Std. anhält, sollte tierärztlich untersucht werden.

Augenprobleme

Blinzeln oder geschlossenes Auge: Lichtscheue; wässeriger bis schleimiger Augenausfluss; Lidschwellung, starke Rotfärbung der Bindehaut, graublaue Verfärbung der Hornhaut; Fremdkörper (Granne): Augapfelvorfall.

Erste Maßnahmen:

Lagern Sie Ihr Tier in einem abgedunkelten Raum; kalte Kompressen; sichtbare Fremdkörper, wenn leicht entfernbar, herausnehmen; möglichst bald den Tierarzt aufsuchen! (Auch wenn Fremdkörper entfernt, wegen möglicher unsichtbarer Hornhautverletzung.)

Bewusstlosigkeit

Sorgen Sie für eine ungehinderte Atmung, indem Sie das Maul Ihres Tieres öffnen und die Zunge nach vorne verlagern (um den Zugang zur Luftröhre offenzuhalten)

Erste Maßnahmen:

Unbedingt sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen!

Bissverletzung

Oft nur kleine Wunden: die die Haut durchdringen, aber starke Abhebungen in der Unterhaut, erhöhte Infektionsgefahr durch Eindringen von Bakterien; tiefe Fleischwunden, starke Blutung. Knochenverletzungen.

Erste Maßnahmen:

Wegen der starken Bakteriellen Infektion von Bissverletzungen soll fachgerechte Versorgung möglichst bald (innerhalb von 4-6 Stunden) erfolgen; bis dahin flüssige Desinfektion (z.B. Betaisodona Jodlösung); sauberer, nicht einschnürender Verband bei blutenden Wunden und offenen Knochenverletzungen.

Erbrechen, Speichelfluss

Würgebewegungen, Entleerung von Futter und Schleim oder weißem Schaum aus dem Mund; heftige Pfotenbewegungen zum Maul; Fremdkörper im Maul?

Erste Maßnahmen:

Nahrung und Flüssigkeit entziehen! Bei wiederholtem Erbrechen: Verdacht auf Fremdkörper, Entzündungen oder Infektionskrankheiten; Magendrehung – unbedingt den Tierarzt aufsuchen! Rasch starker Flüssigkeitsverlust!

Magendrehung

(häufiger bei großen Hunden) Plötzliches Anschwellen des Bauches, Kurzatmigkeit.

Erste Maßnahmen:

Unbedingt sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen!

Zur Vorbeugung: mehrere kleinere Mahlzeiten täglich; Hund im Anschluss an die Fütterung nicht unmäßig bewegen lassen (kein Toben!).

Insektenstiche

Schwellungen an den Lippen und im Kopfbereich, Nesselausschlag (runde Schwellungen der Haut), Atemnot.

Erste Maßnahmen:

Stachel entfernen, Gifteindringstelle mit Eiswasserkompressen kühlen; möglichst bald den Tierarzt aufsuchen! Erstickungsgefahr durch allergische Reaktion!

Krampfanfälle

Gekrümmte Körperhaltung, Muskel-Zittern, eventuell Speichelfluss; Bewegungsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit.

Erste Maßnahmen:

Auf den Boden legen; nichts eingeben!

Transport: weiche Decke unterbreiten. Bei Bewusstlosigkeit Zunge weit herausziehen, um ungehinderte Atmung zu ermöglichen.

Ohrenschmerzen

Kopfschütteln, Kratzbewegungen mit den Pfoten, eventuell Gleichgewichtsstörungen; plötzlich auftretendes Kopfschütteln spricht für das Eindringen einer Gräser – oder Getreidegranne.

Erste Maßnahmen:

Nichts in den Gehörgang einbringen; da Fremdkörper tiefer eindringen, besteht Gefahr eines Trommelfellrisses, daher sofort zum Tierarzt.

Unfall/Schock
(„Kollaps“)

sichtbare Verletzungen und/oder Verdacht auf innere Verletzungen. Blasse Schleimhäute, schneller Puls, stark erweiterte Pupillen.

Erste Maßnahmen:

Unbedingt sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen!

Tier ruhig lagern; Vorsicht, verletzte Tiere machen Abwehrbewegungen: Biss- und Kratzgefahr; Blutstillung durch Verband; Transport: Decke unterbreiten, vorsichtig heben und legen. Freie Atmung ermöglichen. Auskühlung des Tieres vermeiden.

Vergiftung

Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Blutungen aus den Körperöffnungen.

Erste Maßnahmen:

Unbedingt sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen!

Wenn möglich Feststellung des Giftes: Packungen aufheben; Salzwasser zum Erbrechen eingeben (aber nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt).

Wärmestau
(„Hitzschlag“)

Starkes Hecheln; Krämpfe bis zur Bewusstlosigkeit; hochrote Schleimhäute; hohe Körpertemperatur.

Erste Maßnahmen:

Unbedingt sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen!

Für Abkühlung sorgen (in den Schatten legen, vorsichtig mit kaltem Wasser abspülen).

Zeckenbiss

Die Zecke möglichst frühzeitig durch drehend-ziehende Bewegungen entfernen. Bleibt die Rötung an der Bissstelle bestehen, tierärztlichen Rat einholen!